Stadtmuseum Jena
Städtische Museen Jena
Eine Einrichtung von JenaKultur.
Markt 7
07743 Jena
Tel. +49 3641 49-8261
Fax +49 3641 49-8255
stadtmuseum@jena.de
Kuratorin
Teresa Thieme
teresa.thieme@jena.de
Direktor
Städtische Museen Jena
Erik Stephan
Werkleitung
Friedrun Vollmer
Carsten Müller
Jana Gründig
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Montag geschlossen
Geburtshelfer und Chirurg in Jena, Leibarzt am Weimarer Hof. Gemeinschaftsausstellung im Foyer des Bibliothekshauptgebäudes am Bibliotheksplatz Jena, von: Universitätsklinikum Jena, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und dem Stadtmuseum Jena.
Johann Christian Stark zählte in der Zeit um 1800 neben Justus Christian Loder (1753–1831) und Wilhelm Christoph Hufeland (1762–1836) zu den herausragenden Medizinern an der Jenaer Universität, war ein beachteter Geburtshelfer und praktischer Arzt. Die Ausstellung ermöglicht einen Einblick in das vielfältige Wirken des hervorragenden Mediziners und Hochschullehrers. Der praktische Geburtshelfer Stark erlangte Berühmtheit durch eine 1783 erfolgreich durchgeführte Kaiserschnittentbindung in Weimar und erwarb sich Anerkennung durch die Verbesserung geburtshilflichen Instrumentariums. Er war Herausgeber des 1787 erstmals erschienenen „Archivs für Geburtshülfe; Frauenzimmer- und neugebohrener Kinder-Krankheiten“ sowie vieler medizinischer Lehrbücher. Stark war Leibarzt der Weimarer Herzogsfamilie. Sein ärztliches Können wurde aber auch von Goethe, Schiller, Herder, Humboldt sowie von Hardenberg und deren Familien geschätzt. Er half bei der Geburt von Schillers Kindern und heilte Goethe im Januar 1801 von der Wundrose. Im Jahre 1788 durfte er den fünfjährigen Erbprinz Carl Friedrich gegen Pocken impfen. Dieses spektakuläre Ereignis erregte wegen der allgemeinen Impfvorbehalte erhebliches Aufsehen. Als Hochschullehrer versuchte Stark seinen Studenten umfassendes medizinisches Wissen sowie praktische Erfahrungen zu vermitteln. Er legte Wert auf das behutsame Erlernen der richtigen Medikation, denn „kostbare und theure Mittel sind eben keine Kunst zu verschreiben, aber wohlfeile und doch eben wirksame“. Neben einer umfassenden Medizinerausbildung forderte er die Einrichtung einer Krankenkasse vor allem zur Versorgung der armen Bevölkerung. 1781 gründete er ein Krankeninstitut, das später eine öffentliche Einrichtung wurde und wie eine ambulatorische Klinik funktionierte. Stark sprach sich für medizinische Aufklärung, gegen Scharlatanerie und Kurpfuscherei aus. Während der Schlacht bei Jena 1806 erwarb sich Stark besondere Anerkennung für die unermüdliche Betreuung der Verwundeten. Napoleon verlieh ihm dafür 1808 neben einer Pension das Kreuz der Ehrenlegion, den Verdienstorden der Légion d’honneur. Die Universitätsbibliothek Jena erwarb 1846 die 3039 Werke umfassende Starksche Bibliothek. Dieser Bestand dokumentiert die wissenschaftliche Büchersammlung von Johann Christian Stark und dessen Sohn Carl Wilhelm Stark (1787–1845). Als besonderer Glücksfall für die Jenaer Medizingeschichte kann ein Konvolut von Dokumenten aus dem Besitz von Stark gelten, welches 1980 bei Sanierungsarbeiten im Bauschutt des Romantikerhauses entdeckt und wissenschaftlich ausgewertet wurde. Bedeutsam ist vor allem die als „Geburten und Beobachtungen in dem Accouchierhauß gesamelt“ bezeichnete Niederschrift, welche zu den ältesten in einer Entbindungsanstalt entstandenen Fallbeschreibungen zählt.
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